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Landestheater:
Die Nachricht aus Schleswig war bei der Flensburger CDU am Montagabend Thema: Die Christdemokraten ehrten langjährige Mitglieder im Rahmen einer Weihnachtsfeier, zu der Svitlana Slyvia als Angehörige des Landestheater-Ensembles ihre Kunst vortrug. "Wir waren für sie Überbringer der schlechten Botschaft," berichtet CDU-Vorsitzender Arne Rüstemeier.
Die Flensburger CDU mit ihren vielen Unterstützern des Landestheaters hat stets eine aktivere Rolle aller Partner bei der Bewältigung der Probleme gefordert, die durch den Wegfall des Theaters in Schleswig entstehen. Rüstemeier: "Viel zu lange hat sich jeder andere Beteiligte im Konstrukt Landestheater zurückgelehnt und dafür gedankt, dass der Schleswiger Kelch an ihm vorüberzieht. Es müssen ja andere entscheiden - und das haben sie nun getan." In Flensburg sei man bereit, mit allen Beteiligten zu sprechen und einen Weg aus der Krise zu entwickeln. Die Antwort auf das Dilemma könne nur die Region gemeinsam geben.
Scharfe Kritik äußerte die CDU an der Reaktion der Ministerin für Kultur, die vor der Landtagswahl noch behauptet hatte, nur "in den Ecken des Ministeriums fegen" zu müssen, dann habe man das nötige Geld für die Dynamisierung der Gehälter. Passiert ist hingegen nichts - nur einen erneuten Eingriff in die Kommunalfinanzmittel ohne Abstimmung mit den kommunalen Spitzenverbänden habe man sich geleistet. Dr. Frank Markus Döring, Vorsitzender der Flensburger CDU-Fraktion: "Mit dem Finger auf die zu zeigen, die sich von dieser Ministerin in Sachen Theater allein gelassen fühlen, ist dennoch ganz und gar der falsche Weg. Vielmehr müssen wir mit allen Partnern an einen Tisch, und dabei auch offen sein für neue Partner nördlich der Grenze und in der Wirtschaft." Er begrüßte Rüstemeiers Vorstoß, auf CDU-Ebene gleich im Januar zu einer Regionalkonferenz der am Landestheater beteiligten Gebietskörperschaften zusammentreten zu wollen.
Auch die kulturpolitische Sprecherin der CDU-Ratsfraktion Flensburg, Gabriele Stappert, begrüßt diesen Vorschlag und äußert Verständnis für das knappe Schleswiger Ergebnis. Stappert: "Die Bedingungen für die Stadt Schleswig haben sich im Laufe der letzten Verhandlungen drastisch verschlechtert: Der kontaminierte Hesterberg soll nun nicht mehr als Schenkung eingerechnet werden, sondern für ihn soll zusätzlich eine hohe jährliche Pacht von der Stadt an die Schleswig-Holsteinischen Landesmuseen Schloß Gottorf gezahlt werden." Dies sei unabhängig von den steigenden Personalkosten, die das Landestheater in den Ruin treiben würden, wenn das Land nicht seiner Verantwortung gerecht wird. "Alle Beteiligten müssen an einen Tisch und alle Karten offen legen."
Im Kommunalwahlprogramm der Flensburger CDU heißt es unter der Überschrift "Theater als Erfolgsmodell": "Die grenzüberschreitende Kulturregion soll unter Einbeziehung des deutschen und dänischen Umlandes weiter voran gebracht, vor allem bekannter gemacht werden. Die CDU bekennt sich zum Landestheater, das einen wertvollen Beitrag zur kulturellen Identität der Region leistet. Mit der unsicheren Situation an der Spielstätte Schleswig steht jedoch die aktuelle Struktur des Theaters in Frage. Wir fordern daher zügige, positive Entscheidungen unserer Partner zum Landestheater."
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